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Das Theater! Die Bretter, die die Welt bedeuten! Das Drama als Kunst, Komödie und Katharsis!

Darüber, dass das Oldenburgische Staatstheater einen ausgezeichneten Ruf genießt, muss man eigentlich gar nicht reden, daher wollen wir vor allem einen Blick auf dieses Schmuckkästchen von einem Theaterbau werfen: Von außen ein Kuppelbau, der sich wie gemalt ins klassizistische Oldenburg einpasst, von innen ein Neobarocker Musentempel, ausgeschmückt mit Allegorien als Gemälde oder in Stuck und bestückt mit drei prächtigen Galerierängen. Auf diese Weise inszeniert sich der Zuschauerraum allein schon für sich selbst. Die ursprüngliche Bezeichnung des „Großen Hauses“, wie es heute heißt, als „Großherzogliches Residenztheater“ ist natürlich längst überholt, doch noch heute erinnert der Name „Staatstheater“ an die stolze oldenburgische Eigenständigkeit, die erst 1946 zu Ende ging.

Schon lange bevor es in Oldenburg ein festes Theater mit eigenem Ensemble gab, wird die Stadt immer wieder von wandernden Schauspieltruppen angesteuert. Die Oldenburger gelten als begeisterungsfähiges Publikum. Während des 18. Jhds. weht auch in Oldenburg schon ein Hauch von Aufklärung und Kulturbeflissenheit, und zwar nicht nur im Bürgertum: Ein Schauspiel, das anlässlich eines Marktes aufgeführt wird, rührt nach Angaben einer zeitgenössischen Gazette selbst die Pferdehändler zu Tränen. So ist es auch nicht verwunderlich, dass die Oldenburger selbst das Bedürfnis haben, schauspielerisch tätig zu werden. Allerdings ist die Obrigkeit zu diesem Zeitpunkt noch nicht ganz so weit: Sie erklärt das Theater der ambitionierten Laienspieltruppe für Unfug und verbietet es schlichtweg.

Seit den 30er Jahren des 19. Jhds. werden die Bedingungen jedoch ungleich besser. Der neue Großherzog Paul Friedrich August und seine Gemahlin Cäcilie sind theaterinteressierte Leute. Und als noch eine Zusammenarbeit mit den Bremern winkt, ist auch die Finanzierbarkeit eines in Oldenburg beheimateten Theaters endlich in erreichbare Nähe gerückt. Im Auftrag des theaterbegeisterten Hofrates Ludwig Starklof baut der Zimmermeister Muck auf dem Gelände der Wallpromenade nahe dem Ausgang der Gaststraße eine „anständige Bretterbude“ wie es im damaligen Jargon nicht gerade vertrauenserweckend heißt. Verunsicherte Zeitgenossen bezeichnen den Bau gar als „gewissenloses Wagestück“. Als der Großherzog jedoch eine Überprüfung anberaumt, kommt ihm ein Hauptmann der oldenburgischen Infanterie zuvor. Er lässt den Muckschen Theaterbau von 150 Mann bis zur höchsten Galerie erstürmen, woraufhin Hofrat Starklof hochzufrieden zu Protokoll gibt, dass „nicht ein Stückchen Holz“ geknackt habe. Seit 1833 hat Oldenburg damit ein eigenes Theater, etwa an der Stelle, wo es heute noch steht.

Nach langen Jahrzehnten genügte der Bau jedoch nicht mehr den technischen Erfordernissen und war zu klein geworden. So einigten sich großherzogliche Hofkasse, die Stadt und der Landtag schließlich auf einen kostspieligen Neubau. 1881 war das stolze Werk vollendet. Umso schockierender muss es für alle Beteiligten gewesen sein, als das Theater 10 Jahre später weitgehend den Flammen zum Opfer fiel. Doch schon 1893 war das „Große Haus“ weitgehend in heutiger Form nicht nur wiederhergestellt, sondern noch einmal verschönert worden.

Falls Sie das Theater nun auch einmal von innen betrachten wollen, seien Sie herzlichst eingeladen.

Unter www.staatstheater.de finden Sie alle Veranstaltungen von der Oper bis zum Jugendtheater und vom plattdeutschen Theater bis zum Ballett. Na neugierig geworden? Gut so!