Glückauf, Kameraden!
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Herzlich Willkommen auf dem Buchholzer Förderturm. Sie stehen hier genau über einer Schatzkammer. Und unter Ihnen befindet sich Gold – nämlich das schwarze Gold. Ganz nahe der Oberfläche liegt hier im Buchholzer Wald ein etwa 1,50 m dickes Kohleflöz, wie man eine Gesteinsschicht aus Kohle nennt. Sie sind hier mitten in einem der ältesten Bergbaugebiete der gesamten Ibbenbürener Bergbauregion. So jedenfalls besagt es eine Karte aus dem Jahre 1650. Sie zeigt, wie die Bergleute schon damals in dem unwegsamen Buchholzer Waldgebiet mit der Hacke Kohle abbauten und diese in Kübeln aus den Gruben nach Übertage förderten. Das anfallende Wasser wurde in Eimern herausgeschafft. Die Beschriftung der Karte ist Niederländisch, da diese Region nach dem Westfälischen Frieden von 1648 vorübergehend dem holländischen Königshaus der Oranier zugesprochen wurde. Deshalb wird die Karte als „Oranische Karte“ bezeichnet. Was das Grubenwasser angeht, machten die Niederländer auch gleich Verbesserungsvorschläge. Statt es mühsam mit Eimern abzutransportieren, sahen sie einen Extrastollen für den Wasserabfluss vor. 100 Jahre später wurde ein solcher Stollen als „Buchholzer Wasserlösungsstollen“ in Betrieb genommen. Er speiste den heute noch sprudelnden Stollenbach, unterhalb des Berges.
Da die meisten Anlagen des frühen Buchholzer Bergbaus zumeist aus Holz bestanden und daher heute nicht mehr vorhanden sind, hat sich der Bergbauhistorische Verein Buchholzer Forst in den vergangenen Jahren darauf konzentriert, Anlagen zu schaffen, die an den hiesigen Bergbau erinnern. Eine davon ist der Buchholzer Förderturm selbst, auf dem Sie gerade stehen. Zwei weitere sehen Sie auf dem Platz unterhalb des Turmes. Da ist z.B. das Buchholzer Schachtgebäude, das als Schutzhütte dient und darüber hinaus viele Hinweise auf den Bergbau in alter Zeit enthält, unter anderem eine Nachbildung der „Oranischen Karte von 1650“ an der Außenwand. Rechts der Hütte sehen Sie die aus Stahl gefertigten Umrisse eines einfahrenden Bergmanns.
Aber wenden Sie nun Ihren Blick in die Gegenrichtung, nach Norden.
Von hier aus können Sie bei guter Sicht insgesamt 16 Kirchtürme zählen!
Eher links über die Baumwipfel hinweg sehen Sie am Fuß der Anhöhe den Ort Steinbeck liegen, ein gutes Stück weiter rechts davon die Gemeinde Recke mit ihren drei Dionysios-Kirchen. Zwei von ihnen sind von hier aus gut zu sehen. Jenseits von Recke liegt der Ort Voltlage. Dieser ist nur bei guter Sicht an seinem markanten Kirchturm auszumachen … und da sind wir auch schon im Osnabrücker Land und damit in Niedersachsen.